Aufgabe & Ziel

Die pfadfinderische Methode wurde von Baden-Powell als ein „System fortschreitender Selbsterziehung“ beschrieben. Zur Erreichung unserer Ziele bedienen wir uns der auf B.P. zurückgehenden Prinzipien pfadfinderischer Arbeit:

Schau auf das Kind heißt der Grundsatz bei der Entwicklung der Methoden und Arbeitsformen. Es ist auch die Aufforderung, sich am jeweiligen Entwicklungsstand der Mitglieder zu orientieren. Dabei soll die persönliche Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ebenfalls Berücksichtigung finden.

Lernen durch Tun als zentrale Methode bedeutet das eigene Ausprobieren, Handeln und tun. Dadurch sollen die Mitglieder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewinnen, um sich den Herausforderungen zu stellen.

In der Überschaubarkeit der kleinen Gruppe kann Gemeinschaft und Gruppenzugehörigkeit erlebt werden. Individualität und Mitbestimmungsmöglichkeiten können angemessen berücksichtigt werden. Es ist jedem Mitglied freigestellt, die Tracht des Verbandes zu tragen oder nicht. Hierüber sollte in der Gruppe gesprochen werden.

Die Mitverantwortung des Einzelnen ist gerade im System der kleinen Gruppe gefragt, wenn diese funktionieren will. Es ist wichtig, daß sich jeder und jede engagiert, Teile der Arbeit übernimmt und verantwortet.

Die kleine Gruppe übernimmt somit einen Rahmen, um demokratische Verhaltensweisen und Engagement einzuüben.

Mitbestimmungsmöglichkeiten für Kinder bietet der VCP auf verschiedenen Ebenen. So haben bei uns z.B. Kinder auch in ihrem VCP-Ort Stimmrecht auf der Mitgliederversammlung und nehmen somit Einfluß auf die Ausgestaltung der Arbeit. Die Versammlung muß daher von der Leitung so gestaltet werden, daß auch Achtjährige den Verlauf verstehen und mitreden können.

Führung im Dialog bedeutet für unsere Gruppenleiter/innen die Bereitschaft, im Team zu arbeiten, sich der Verantwortung der Position bewußt zu sein und im ständigen Dialog mit den Mitgliedern die eigene Arbeit zu reflektieren.

Fahrt und Lager werden den Erwartungen nach Erlebnis, Abenteuer, Höhepunkten gemeinschaftlichen Lebens und Spaß gerecht und fördern das Leben in und mit der Natur.

Die Internationalität der Pfadfinder*innenarbeit bietet Ansatzpunkte und Chancen für eine über die Pflege internationaler Kontakte hinausgehende Friedensarbeit. Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern sind uns wichtig, erweitern den eigenen Horizont und bedeuten ein Schritt in Richtung Verständigung, Frieden und Freundschaft gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Als christliche Pfadfinder*innen sind wir Teil der örtlichen und weltweiten Gemeinde. Das Evangelium als Orientierungshilfe zu haben, heißt für uns, unterwegs sein und Glauben entwickeln. Wir bieten Räume, über unseren Glauben und unsere Zweifel zu sprechen. Die Auseinandersetzung mit der christlichen Botschaft ermöglicht die Überwindung von ungerechtfertigten Abhängigkeiten, Schuldgefühlen, Gruppenzwängen und Angst.-Wir sind offen für religiös anders und nicht gebundene Menschen. Die religiösen Gefühle aller sind wertvoll und helfen, die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen. Lebendiger Glaube zeigt sich im Handeln und im Einsatz für den Nächsten, im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, im Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung.

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg oder Streitigkeiten. Frieden im Großen wie im Kleinen bedingen einander. Darum bemühen wir uns einerseits um friedliche Verhaltensweisen untereinander, versuchen aber auch Strukturen der Gewalt zu erkennen und uns ihnen zu widersetzen.

Die Schöpfung zu bewahren ist nur möglich, wenn man sie kennt. Deshalb wollen wir Natur erleben und erfahren und so den verantwortlichen Umgang mit ihr erlernen. Dabei müssen wir unsere eigenen Verhaltensweisen immer wieder neu überdenken und ändern, um zu einem ökologisch vertretbaren Lebensstil zu finden.

Soziales Engagement ist eine Sache für Pfadfinder*innen. Wir sehen unseren Platz auch an der Seite der Benachteiligten, Unterdrückten und Vergessenen in unserer Umgebung, unserem Land und in der Welt. Wir sind aufgefordert, mitmenschliche Verhaltensweisen und Hilfsbereitschaft in der Gruppe einzuüben und im Alltag umzusetzen.

Keine Objekte politischen Geschehens wollen wir sein, sondern die Vorgänge verstehen und mitgestalten. Wir bieten Möglichkeiten, demokratisches Verhalten und Engagement einzuüben. Dieses reicht von Mitsprache bei Entscheidungsfindungen, den Wahlen und Abstimmungen im Verband bis hin zu Beteiligungen an Demonstrationen, eigenen Aktionen und Resolutionen.

Mädchen und Jungen, Frauen und Männer arbeiten im VCP in gleichberechtigter Partnerschaft zusammen. In Leistungsgremien und Arbeitsgruppen wird versucht, eine gleichgewichtige Beteiligung zu gewährleisten. In koedukativen Gruppen können Mädchen und Jungen lernen, die von der Gesellschaft immer noch vorgegebenen Rollen zu erkennen, zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern. Eine Trennung in Mädchen- oder Jungengruppen kann zur Bearbeitung bestimmter Themen oder Projekte sinnvoll und notwendig sein. Wir bieten Räume für Mädchen und Jungen und versuchen, ihre Interessen zu achten.