Checklisten für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement

Pfadfinderische Grundprinzipien, wie z. B. verbindliche Gruppenregeln, das Versprechen der Pfadfinderinnen und Pfadfinder und die »Gute Tat«, zielen auf verbindliche Verhaltensänderungen der Einzelnen und der Gruppe. (Positionspapier des VCP »Ökologische Verantwortlichkeit in der Arbeit des VCP«)

Die folgenden Checklisten und weiterführenden Materialen sollen dabei unterstützen, Veranstaltungen auf Landesebene und im Idealfall auch darüber hinaus von Beginn an nachhaltig zu planen, durchzuführen und nachhaltige Verhaltensweisen im Sinne unserer Beschaffungsordnung zu verwirklichen.

Die Checklisten und das Material sollen Euch Mut machen, auch weiter nachhaltig zu handeln. Es soll Impulse geben, neue Wege zu gehen, um hier noch wirkungsvoller zu werden. Jeder kleine Schritt zählt und wirkt sich aus, so dass wir gemeinsam viel erreichen können.

Leider ist nachhaltiges Handeln oft noch mit Mehraufwand verbunden und es gibt nicht immer eine eindeutig „beste“ Lösung. Es geht nicht darum anzukreiden, was alles schlecht ist, sondern Alternativen zu nutzen, die besser sind. Deshalb probiert es aus, schmeißt Gewohnheiten über den Haufen, redet drüber, gebt neue Ideen und Impulse weiter – Denn darin sind wir gut!

Das heißt nicht, dass wir alles selbst erfinden müssen, viele kluge Köpfe haben sich schon Gedanken gemacht und Ideen zusammengetragen.


Unsere Freund*innen bei der DPSG haben einen Leitfaden für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement entwickelt, der auf den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales) aufbaut:

Die Evangelische Jugend im Rheinland hat einen onlinebasierten Selbstcheck, der besonders bei der ersten Bestandsaufnahme gut unterstützen kann.

Die weltweite Gemeinschaft der Pfadfinder*innen (WAGGGS und WOSM) hat sich den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) verpflichtet, wobei unter anderem das 13. Ziel „Klimaschutz“ den globalen Kontext für lokal nachhaltiges Handeln beleuchtet.

Die Christians for Future haben detaillierte Checklisten (für Kirchengemeinden) erarbeitet, die nach Themen differenziert bei der Selbstanalyse unterstützen.

Für den VCP Land Westfalen haben wir die untenstehenden Handlungsfelder benannt:

Veranstaltungsort und Mobilität

Ernährung, Kochen und Hygiene

Müllvermeidung und Ressourcenschonung

Infrastruktur (Fahrt und Lager)

Selbstversorgerhäuser

Veranstaltungsort und Mobilität

In Westfalen treffen wir uns zu Veranstaltungen wie der LV, dem Landesrat, dem Grundkurs oder diversen Vorbereitungs- und Gremientreffen. Nach welchen Kriterien wählen wir die Treffpunkte aus? Wie reisen wir an und ab? Gibt es Alternativen zu persönlichen Treffen und wie gestalten wir diese?

  • Ist ein persönliches Treffen überhaupt notwendig?
  • Liegt der Treffpunkt zentral?
  • Werden lange Anfahrten vermieden?
  • Passt die Größe des Hauses zur Teilnehmendenzahl?
  • Wie ökologisch ist die Unterkunft?
  • Ist der Veranstaltungsort zertifiziert?
  • Ist Mülltrennung an dem Veranstaltungsort möglich?
  • Wie transportieren wir das Material ins Lager bzw. zum Veranstaltungsort?
  • Ist eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich?
  • Wird die Art der Anreise mit dem ÖPNV den Teilnehmenden gut kommuniziert und unterstützt?
  • Können wir Fahrgemeinschaften bilden?
  • Können wir unsere Anreisen kompensieren?
  • Ist unsere Finanzordnung mit ihren Fahrtkosten-Regelungen aktuell und unterstützen sie ökologische Fortbewegung?


Ernährung, Kochen und Hygiene

Bei fast allen Veranstaltungen, Treffen, Lagern usw. tun wir es: Essen und Trinken! Wie und was kaufen wir ein? Wie machen wir Nachhaltigkeit (überhaupt) bezahlbar?

  • Ist der Einkauf gut geplant und sind die Mengen gut kalkuliert?
  • Was passiert mit übrig gebliebenen Lebensmitteln?
  • Kaufen wir Produkte mit Bio-Siegel?
  • Kaufen wir Waren aus fairem Handel?
  • Haben die Waren Umweltzeichen/-siegel?
  • Kaufen wir regional und saisonal?
  • Achten wir auf umwelteffiziente Verpackung und kurze Transportwege?
  • Ist ein angemessenes Budget für die Umsetzung der Beschaffungskriterien eingeplant?
  • Gehen wir sinnvoll einkaufen? (Häufigkeit, Transport, …)
  • Werden tierische Produkte reduziert oder vermieden?
  • Ist die Ernährung gesund und ausgewogen?
  • Beziehen wir unsere Getränke von regionalen Produzenten oder gibt es Alternativen? (Wassersprudler, Zitronentee…)
  • Wie lagern wir unsere Lebensmittel?
  • Woher kommt unsere Grillkohle?


Müllvermeidung und Ressourcenschonung

Der beste Müll ist der, der nicht entsteht.
Wie kann ich das bei (Groß-)Veranstaltungen umsetzen? Wie kann Material wieder oder weiter verwendet werden? Was muss ich bei Planungen berücksichtigen?

  • Wird Material sparsam und sinnvoll benutzt!
  • Wird Werkzeug und Material gründlich gepflegt, damit wir es möglichst lange benutzen können?
  • Verwenden wir Material wieder? Eignen sich Dinge zum Upcycling?
  • Führen wir übersichtliche Inventarlisten, um Mehrfachanschaffungen zu vermeiden?
  • Planen wir frühzeitig , um uns absprechen zu können?
  • Wird Material für den Bürobedarf ökologisch beschafft?
  • Unterstützen wir unseren eigenen oder uns nahestehende Ausrüster?
  • Woher beziehen wir unser Feuerholz?
  • Wann zünden wir das Feuer an?
  • Woher beziehen wir unser Gas (zum Kochen)?
  • Trennen wir unseren Müll und wie entsorgen wir ihn?

Infrastruktur – Fahrt und Lager

Fahrt und Lager ist eines unser pfadfinderischen Prinzipien. Mitten im Nirgendwo errichten wir Zeltstädte. Wenn wir von Grund auf eine eigene Infrastruktur aufbauen, können wir die Freiheiten auch im Sinne unserer Umwelt nutzen.
Wie ist ein Großlager mit Nachhaltigkeit zu vereinbaren? Was muss ich bei Planungen berücksichtigen?

  • Wird schon bei der Planung nachhaltig gedacht? (Energiesparsamkeit, Langlebigkeit, kurze Wege usw.)
  • Wie kann eine wassersparsame Infrastruktur aufgebaut werden?
  • Wo beziehen wir das Stangenholz?
  • Wird (Groß-)Material ausgeliehen und wo kommt es her?
  • Wieviel Strom nutzen wir im Lager oder während unserer Veranstaltung?
  • Können wir auf elektronische Geräte verzichten?
  • Welche sanitären Anlagen nutzen wir?
  • Werden Erfahrungen vergangener oder befreundeter Großveranstaltungen aufgenommen?

Erinnert ihr euch noch an die Ernteeinsätze auf dem Bundeslager 2010? Oder an die vielen vegetarischen Aufstriche beim Kirchentag? Oder an das verpackungsarme Landespfingstlager?


Unsere Selbstversorgerhäuser

Wir sind selbst Immobilienbesitzer*innen. Wie gehen wir mit gutem Beispiel voran?

  • Wie ist unser Strommix?
  • Welche Anreize geben wir den Mieter*innen nachhaltig in unseren Häusern zu wohnen?
  • Gibt es ein Nachhaltigkeitskonzept für die Unterhaltung der Häuser?
  • Gibt es Alternativen zum Strom aus der Steckdose?
  • Sind unsere eigenen Häuser/Zeltplätze zertifiziert?

Wir freuen uns über Anregungen, Impulse, Fragen, Berichten und Ideen von Euch!
nachhaltigkeitvcp-westfalen.de
Und wer Lust hat, kann sich gerne beim AK Nachhaltigkeit melden, wir freuen uns auf jede*n, die*der mitmachen möchte!