Einführung
Alle Kinder und Jugendlichen unterliegen einem besonderen Schutzauftrag – sowohl im familiären als auch im institutionellen Kontext: Sie sind „vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, Schadenszufügung oder Misshandlung, vor Verwahrlosung oder Vernachlässigung, vor schlechter Behandlung oder Ausbeutung einschließlich des sexuellen Missbrauchs zu schützen“ (UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 19, Absatz 1).
Als Kinder- und Jugendverband spielt der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder Land Westfalen e.V. (nachfolgend VCP Land Westfalen) eine besondere Rolle in der Wahrung dieses Schutzauftrags. Unsere Mitglieder sind oft von Kindheit an bis in ihr Erwachsenenleben regelmäßig auf unseren Veranstaltungen. Sie bauen Freundschaften auf, fassen Vertrauen und wenden sich in ihren Lebensfragen ratsuchend an unsere Leitenden. Auf Lager und Fahrt sind sie oft Tage und Wochen von zuhause fort und verbringen ohne Unterlass intensive Zeiten mit ihren Sippen. Dieses Vertrauen und diese Nähe, die dem VCP damit entgegengebracht werden, gilt es nicht zu enttäuschen. Wir wollen den Kindern und Jugendlichen ein Erfahrungsort sein, indem sie sich ohne Sorge ausprobieren können.
Dies endet allerdings nicht mit dem Jugendalter. Auch Erwachsene sind viel in unserem Verein dabei. Sie bringen Expertise und Erfahrung mit und sorgen dafür, dass unsere Mitglieder eine erlebnis- und abenteuerreiche Zeit verbringen können.
Auch sie sollen sich in unserem Verband wohl und sicher fühlen können. Als freier Träger der Jugendhilfe sind wir nach SGB VIII §8a nicht nur dazu verpflichtet zum Schutz des Kindeswohles beizutragen, wir wollen auch grundsätzlich ein Ort sein, an dem sich jeder gehört fühlt und die Möglichkeit hat mit ihrenseinen Sorgen und Ängsten an eine vertrauensvolle Stelle zu wenden. Das bedeutet, dass wir in unserem Verein Strukturen haben wollen, die Täterinnen ihr Handeln möglichst schwer machen und es ihnen unattraktiv macht im VCP Land Westfalen tätig zu werden. Ebenso wollen wir unser vertrauensvolles Verhältnis mit unseren Mitgliedern nutzen um ihnen Ansprechpartnerinnen zur Seite zur stellen, die ihnen weiterhelfen können. Egal ob sie im Verein oder anderswo etwas erlebt haben, dass sie belastet.
Wir sind uns im Klaren, dass unser Verein zu den größten Teilen aus Ehrenamtlichen besteht, die nicht immer in der Lage sind, professionelle Standards zu erfüllen. Wir sind uns aber sicher, dass jederjedem seineihre besondere Verantwortung bewusst ist und daraus der Wunsch erwächst so viel Sicherheit wie es ihr*ihm möglich ist zu gewährleisten. Dabei muss jedoch niemand über eigene Grenzen gehen oder alleine zurechtkommen.
Genauso ist uns bewusst, dass wir auch mit den größten Bemühungen keinen absoluten Schutz vor Gewalt in unserem Verein schaffen können. Es ist aber unser Ideal, auf das wir jeden Tag zuarbeiten wollen, dass Menschen sich im VCP Land Westfalen sicher fühlen können. Dabei wollen wir uns von Pragmatismus und nicht von entmutigender Nüchternheit leiten lassen, um dem Ziel jeden Tag ein Stück
näher zu kommen, selbst wenn es nie ganz zu erreichen ist.
All dies wollen wir mit diesem Schutzkonzept deutlich nach außen zeigen. Es soll aber auch Sicherheit für unseren Verein anbieten. Alle Bestandteile von Prävention, Intervention und Rehabilitation im Falle eines Gewaltereignisses sollen in diesem Dokument zusammengetragen werden. Ob es dabei um unseren grundsätzlichen Umgang miteinander oder um Strukturen geht, die extra eingerichtet werden, um
Vorfälle zu verhindern; das Schutzkonzept soll bündeln und Menschen, die in unseren Gremien tätig sind, verständlich machen wie vorzugehen ist. Unseren Mitgliedern soll es Transparenz anbieten und ein Hilfskatalog sein, an wen sie sich wenden können, wenn sie das Bedürfnis dazu haben.
Zum Schutze derjenigen, die uns anvertraut wurden, wollen wir nicht stillstehen, sondern dieses Konzept und dessen Bestandteile stetig weiterentwickeln. Damit der VCP Land Westfalen ein Ort sein und bleiben kann an dem Menschen aller Generation zusammen Abenteuer, Gemeinschaft und Sicherheit erfahren können.
Vollständiges Schutzkonzept
Siehe auch
